Grundsätzlich gilt mit regelmäßiger Pflege lässt sich Leder länger schön erhalten. Die Auswahl eines Lederpflegemittels sollte nach der Lederart und dem was Sie erreichen wollen, richten. Wenn Sie ein Leder wasserdicht bekommen möchten benötigen Sie etwas anderes als wenn Schuhleder weich werden soll.
Also jeder Ledertyp benötigt ein anderes Lederpflegemitttel. Testen Sie bei einem Pflegeprodukt das Sie nicht kennen erst einmal an einer unauffälligen Stelle des Leders. Lederpflegeunfälle sind manchmal irreversible.
Pflegemittel
Den Lederpflegemitteln gemeinsam rückfettende Substanzen die das Leder pflegen und wasserabweisend machen. Häufig werden hierzu Wachse wiel Bienenwachs, Candelillawachs, Carnaubawachs, Palm- oder auch Montanwachs verwendet. Lederfett kann Vaselinum flavum dac oder Kokosfett enthalten. Auch verschiedene Öle wie Rizinusöl und Rapsöl werden verwendet. Andere Zusatzstoffe sind Stearin, Paraffin, Lanolin (Wollwachs) und Jojobaöl. Je nach Produkt sind zusätzlich Duft- und Konservierungsstoffe sowie Lösungsmittel enthalten. Farbige Schuhcreme und Farbauffrischer enthalten Farbstoffe.
ACHTUNG: Ein guter Teil dieser Farbstoffe bleibt an der Lederoberfläche und färbt ab. Deswegen Sofas und Ledertaschen niemals mit Schuhcreme „auffrischen“.
Leider wurde in Deutschland 2010 bei 82 Millionen Einwohnern nur ca 50 Millionen € für Lederpflege ausgegeben. Das ist wohl der Wegwerfgesellschaft geschuldet. Gepflegte Leder wie z.B. unsere Lederhosen und Lederjacken können durchaus 20 – 30 Jahre und länger in Gebrauch bleiben. Das ist schon extrem Nachhaltig bei einem Kleidungsstück.
Schuhcreme oder Hartwachspaste
Angefangen hat die moderne Lederpflege bei Schuhen am 28.9.1901.mit der Eintragung der Marke Erdal beim Berliner Patentamt. Davor wurden viele „Hausmittelchen“ mit mehr oder weniger Erfolg verwendet. Die klassische Schuhcreme enthält einen hohen Anteil an pflegenden Hartwachsen und wird in Blechdosen abgefüllt. Durch die Verwendung von Schuhcreme wird das Leder gefettet und die Geschmeidigkeit erhalten. Das enthaltene Hartwachs sorgt nicht nur für schönen Glanz, sondern schützt das Leder auch vor Feuchtigkeit. Hartwachspaste wird sehr sparsam verwendet und eignet sich für alle Glattleder.
Emulsionscreme
Emulsionscreme hat die Konsistenz von Zahncreme und besteht aus eine Verbindung also einer Emulsion aus Fetten und Wasser.In einer Mischemulsionscreme ist neben Wasser auch Lösungsmittel enthalten. Das hat den Vorteil, dass sie durch ihre weiche Konsistenz tiefer in das Leder und jede Falte und Naht eindringt. Sie ist gut geeignet um die Farbe aufzufrischen. Emulsionscreme eignet grundsätzlichsich für alle Glattleder. Bei Schuhen, die normalerweise mit Hartwachspaste gepflegt werden, kann auch zwischendurch die Farbe mit einer Emulsionspflege aufgefrischt werden.
Lederpflegemilch
Eine Pflegemilch ist eine dünnflüssige Emulsion. Diese enthält neben Ölen, Wachsen und Wasser auch Lösemittel und Duftstoffe. UV-Filter( wie Ihre Sonnencreme) verhindern ein Ausbleichen der Farben und konservieren das Leder. Zum zusätzlich reinigen enthält manche Pflegemilch Tenside. Durch die relativ flüssige Beschaffenheit lässt sich Pflegemilch gut auf großen Flächen wie Lederbekleidung und Möbeln verteilen. Sie ist aber ebenso für Taschen, Portemonnaies und andere Accessoires geeignet. Ledermöbel sind häufig aus mattem oder seidenmattem Leder, also Nubukleder, diese Optik bleibt durch die Verwendung von Pflegemilch erhalten.
Lederfett
Wir empfehlen Lederfette -nicht- für unsere Lederhosen . Sie werden sich fragen warum. Unsere Lederhosen bekommen im Regelfall genügend Fettpflege durch das anfassen durch Ihre Hände und den Rest beim Tragen ab. Zuviel Fett „erstickt“ das Material Leder, macht es mürbe wenn das Fett alt und ranzig wird.
Das Leder wird regelrecht zersetzt und die Haltbarkeit unter Umständen rapiede herabgesetzt Und das passiert bei jedem Fett früher oder später egal was der Hersteller Ihnen glaubhaft machen möchte. Es besteht auch ein Unterschied zwischen Bekleidungsleder und Schuh- und Sattlerleder in der Herstellung und dem Pflegemittelbedarf. Da dürfen Sie Äpfel nicht mit Birnen vergleichen, obwohl beides Obst ist. Lederfett ist bestimmungsgemäß stark rückfettend. Für Wander-, Arbeits- und Reitschuhe deshalb gut für diese geeignet. Lederfett aber auch für andere Glattleder verwendet werden. Leder überfettet, deshalb ist weniger mehr.
Bei Raumtemperatur läßt sich Lederfett leicht dünn auftragen. Durch zu viel Fett wird die Atmungsaktivität des Leders beeinträchtigt. Wird Lederfett im Innenbereich beispielsweise für Ledermöbel und Automobilleder verwendet, sollte es sparsam aufgetragen und vor der nächsten Benutzung das überschüssige Fett mit einem Tuch entfernt werden. Ansonsten können leicht Fettflecken auf der Bekleidung entstehen. Die Verwendung von Lederfett für Möbel ist nur bei sehr trockenem und brüchigem Leder zu empfehlen.
ACHTUNG: Wir empfehlen Lederfett nicht für Lederhosen.
Wenn Sie es zu gut meinen und denken viel hilft viel dann diffundiert bzw wandert das Lederfett an den Kontaktstellen fettloser Dinge wie Zum Beispiel Ihre Desingerjacke von übermäßig gefetteten Taschen in das gute und teure Stück ein und ruiniert dieses.
Lederöl
Lederöl ist ein Mix aus verschiedenen Ölen und kann Zusätze wie Wachs, Konservierungsstoffe und Duftstoffe enthalten. Die Reinigungswirkung wird bei einigen Lederölen durch den Zusatz von Essig erreicht. Da flüssig dringt es gut in das Leder ein und macht es weich und geschmeidig. Besonders zu empfehlen zum auffrischen von trockenem und harten Leder.
Lederöle müssen Säurelos sein. Ansonsten wird das in dem Fall schlecht „gepflegte“ Leder angegriffen und zersetzt. Das kann eine Zeitlang dauern, der Schaden kommt aber unverhofft und dann wenn Sie das nicht brauchen können. Fragen Sie mal einen Reiter dessen Sattelgurt beim Springen in 1,80 m Höhe gerissen ist, oder einen Kutschenfahrer der mit gerissenem Zügel versucht vier Pferde in voller Fahrt, dieses mal im Wortsinne, in den Griff zu bekommen. Mit unseren Lederhosen wird es für Sie nicht ganz so gefährlich, aber falsche Hausmittel und Öle zerstören das Leder. Deswegen Finger weg von „Naturprodukten“ wie Oliven- und Sonnenblumenöl.
ACHTUNG: Nicht für Wild- Rau- und Nubukleder geeignet, da diese dadurch speckig glatt werden.
Pflegen Sie wie die Profis
- der Raum sollte beleuchtet sein
- binden Sie sich eine Schürze um
- nehmen Sie sich Zeit
- wie bei einer O.P. alle Pflegeutensilien bereit legen
- wie beim Militär, stellen Sie Ihre Schuhe übersichtlich hin
- mit Musik geht`s besser
Imprägniermittel
Flüssige Imprägniermittel
Durch Imprägniermittel wird eine schnell und bequeme relative Wasserresistenz erreicht. Flüssige Imprägniermittel sind für Nubuk- und Veloursleder geeignet und dienen sowohl der Farbauffrischung wie auch zur Imprägnierung. Aufgetragen werden sie mit einem Schwämmchen, das manchmal bereits an der Flasche angebracht ist.
Imprägniersprays
Imprägniersprays sind die Chemische Keule unter den Pflegemitteln. Besonders jene aus der Spraydose mit Treibgas. In den vorausgegangenen Kapiteln haben wir beschrieben wie es besser geht.
Solche Aerosolsprays basieren auf Fluorkarbonharz. Als Treibgas dient oft Propan und Butangas. Die preiswerten sind eigentlich Silikonsprays mit nicht so ganz effektiver Wirkung wie die erst genannten. Sie sind teilweise nicht nur für Leder, sondern auch für Textilien gedacht. Vorteil ist, dass durch das Treibgas das Imprägnierspray sehr fein verteilt wird. Der Wirkstoff wird aber so großzügig versprüht, dass viel verloren geht. Dadurch verteuert sich diese Form der Imprägnierung. Umweltfreundlicher und sparsamer sind Dosen mit Pumpzerstäuber.
Sprays sollten besser im Freien verwendet werden, da das Einatmen gesundheitsschädlich ist. Da die Eindringtiefe nicht da und dadurch die imprägniereigenschaft herabgesetzt ist empfehlen wir Flüssigimprägniermittel. Das wird von Hand effektiver und sparsamer einmassiert. Hierzu benützen Sie eine kleinen Schwamm.
Bürsten und Tücher
Bürsten für’s Grobe
Verwenden Sie bitte Naturbürsten. Feste Schweineborsten können grobe Verschmutzungen trocken oder nass vom Leder entfernen. Kunstfasern haben schärfere Kanten und sind für weiche Oberleder nicht so gut geeignet.
Bürsten für Rauleder
Für Velours- bzw. Wildleder gibt es weiche und für Nubukhosenleder feste Messingbürsten, mit denen das Leder einerseits aufgeraut und andererseits gereinigt werden kann.
Reinigungsgummi
Den Lederradierer gibt es für Glatt- und für Nubukleder. Mit ihm können Flecken wie mit einem Radierer entfernt werden. Vorsicht bei allzu engagiertem Reiben wird das Leder dünner. Anschließend sollte das Leder gepflegt bzw. imprägniert werden.
Polieren
Bürsten zum polieren haben weiche Borsten, häufig aus Rosshaar. Durch die Reibung der Borsten an der Lederoberfläche entsteht Wärme, durch die die Wachse in der Schuhcreme schmelzen. Es entsteht eine glatte Oberfläche, Damit helle Lederschuhe auch hell bleiben, sollte eine Bürste für helles und eine für dunkles Leder vorhanden sein. Damit sie besser auseinandergehalten werden können, gibt es Bürsten mit hellen und solche mit dunklen Borsten. XXL Glanz entsteht wenn Sie zum Polieren eine Bürste mit einem Naylonstrumpf umwickeln. Eine andere Möglichkeit ist, ein weiches Tuch aus Baumwolle oder Mikrofaser zum Polieren zu verwenden oder einen Polierhandschuh. Sie gibt es beispielsweise aus Mikrofaser oder aus Lammfell.